Statements zur documenta fifteen

Der Vorstand der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung e.V. hat ein Statement zur documenta fifteen verfasst, der ich mich hier ausdrücklich anschließen möchte:

Die documenta fifteen, eine der wichtigsten Ausstellungen der Gegenwartskunst in Deutschland und weltweit, befindet sich momentan im Brennpunkt öffentlicher Debatten. Es wurde ein kuratorisch anspruchsvoller Weg beschritten, um eine partizipativ-kritische bis aktivistisch-künstlerische Haltung nicht nur auszustellen, sondern in Kassel erlebbar zu machen. Das indonesische Künstler*innen-Kollektiv ruangrupa verschafft vielen weiteren Kollektiven und Künstler*innen eine markante Plattform und zeigt auf, wie künstlerisches Handeln biographische, ökonomisch-existenzielle, politische und gesellschaftliche Relevanz erfahren kann.
Die öffentliche Auseinandersetzung um eine antisemitische Ikonographie im Kontext der Ausstellung wirft zwar einen erheblichen Schatten auf das ambitionierte Projekt, aber eröffnet gleichzeitig die Gelegenheit für eine tiefgründige Untersuchung gesellschaftlicher und politischer Verantwortung, und ermutigt dazu das Prinzip kollektiver Kurator*innenschaft reflexiv und kritisch weiter zu entwickeln.

Als Wissenschaftliche Sozietät für Kunst Medien Bildung erklären wir, dass der Besuch der documenta fifteen trotz vieler Reibungspunkte für eine engagierte und zeitbezogene Kunstpädagogik von großer Bedeutung ist. Wir halten den fachlichen Diskurs, persönliche Begegnungen sowie den politischen Dialog, informierte Kritik und sachlichen Streit für unverzichtbar, um dringend benötigte kunstbezogene Verhandlungsräume verantwortungsvoll zu öffnen.

Ab dem 15.8.2022 laden wir ein, darüber intensiver in den Austausch zu kommen. Zwischenzeitlich freuen wir uns über Rückmeldungen und antworten sobald (wegen  urlaubsbedingter Abwesenheiten) möglich. 

Der Vorstand der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung

Auch die Vorstände einiger Landesverbände des BDK – Fachverband für Kunstpädagogik, nämlich Berlin, Brandenburg, Hamburg und Thüringen haben eine gemeinsame Erklärung zur Debatte um die documenta fifteen veröffentlicht, um sich (anders, als dies der Bundesverband tut) produktiv zu der Debatte um Kunstfreiheit und kuratorische Verantwortung zu positionieren. Sie plädieren dafür, „die documenta fifteen als Anlass zu nehmen, etwas über Kunst, Antisemitismus, Rassismus u.a.m. zu lernen“ und verweisen u.a. auch auf thematisch passende „Lernmaterialien für eine diskriminierungskritische Kunstpädagogik“: Die documenta fifteen als Anlass zu lernen.