Promotionen
Willy Noll (Universität zu Köln)
Kunstunterricht in der Grundschule als medialer Anfangsunterricht
Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Bd. 16, München 2024.
Das System Schule versucht beim Umgang mit den Begleiterscheinungen und Phänomenen der Digitalisierung lediglich einzelne Modifikationen an den internen Strukturen vorzunehmen, sucht das richtige Fach und hat dabei nicht bemerkt, dass es in seiner aktuellen Form darüber selbst obsolet geworden ist. Die dabei iterativ geführte Diskussion zum Einsatz digitaler Endgeräte bleibt beim ‚Wie‘ des Lernens stehen. Die grundsätzlich veränderten Umweltbedingungen und neuen Selbstverständlichkeiten digitaler Gesellschaften fordern aber vielmehr das ‚Was‘ des Lernens heraus, stellen sie doch gänzlich neue Anforderungen an junge Heranwachsende und damit auch an das System Schule. Welche Qualifikationen zur Teilhabe an komplexer Kommunikation in
der digitalen Gesellschaft braucht es? Wie können diese vermittelt und erworben werden?
In diesem Zusammenhang entwirft der Autor das Konzept des ‚medialen Anfangsunterrichts‘ und stellt über systemische Beobachtungen und Perspektivangebote die besonderen Potenziale des Kunstunterrichts bei der Vermittlung eines hinreichenden Verständnisses von den Formen der Kommunikation und den (Un-)Möglichkeiten ihrer Kontrolle dar.
Gila Kolb (PH Schwyz)
Zeichnen können. Studien zu einem Paradigma der Kunstpädagogik
Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Bd. 13, München 2024.
Zeichnen Können ist ein Paradigma des Kunstunterrichts. Aber geht es im Kunstunterricht „nur” ums Zeichnen Können? Warum ist das Zeichnen überhaupt so wichtig für den Kunstunterricht? Ist das Zeichnen Können auch noch für die Gegenwart relevant? Was bedeutet es, zeitgemäß Zeichnen zu lehren? In dieser Publikation werden Perspektiven von Schüler*innen auf das Zeichnen gezeigt, mit Konzeptionen des Könnens verknüpft und in der Gegenwart positioniert. Anhand des Zeichnens, des Könnens und des Verlernens wird eine kunstpädagogische Position entfaltet, die sich zwischen dem Gründungsmedium des Kunstunterrichts, aktuellen Bedingungen, künstlerischen Positionen und Perspektiven auf und von zeichnenden Lernende aufspannt. Die Besonderheit ist dabei, neben dem diskursiven auch einen empirischen Zugang auf Perspektiven und Praxen des Zeichnens von Schüler*innen in Sek I und II zu geben. Diese Arbeit führt Diskurse des Zeichnen Können, Lehrens und Lernens zusammen. Sie leistet einen Beitrag dazu, Lehrpersonen zu sensibilisieren für die Berechtigung des Unvermögens im Zeichnen, also des Nicht-Könnens als Potenzial mit eigener Berechtigung innerhalb von leistungsorientierten Kontexten. Dabei stellt sie Aktualisierungen im Kunstunterricht vor, die bereits von Lernenden praktiziert werden und verweist auf künstlerische Strategien. Es wird dadurch kein neuer Könnensbegriff ausgerufen, sondern vielmehr dazu aufgefordert, das, was da im Unterricht bereits nicht gekonnt wird, wahr- und ernst zu nehmen und so das Zeichnen lehrend zu verlernen.
aligblok.de
Konstanze Schütze (Universität zu Köln)
Bildlichkeit nach dem Internet. Aktualisierungen für eine Kunstvermittlung am Bild
Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Bd. 3, München 2020.
Nie zuvor stand das künstlerische Bild in seiner Bedeutung so sehr infrage wie unter den Bedingungen der Gegenwart. Die massenhafte Produktion und Verbreitung digitaler Bilder bedingt eine strukturelle Unverfügbarkeit von Originalen und etabliert das Primat der Kopie. Obwohl der internationale Kunstmarkt nach wie vor Höchstpreise für einzelne Kunstwerke erzielt, scheint das künstlerische Bild langsam im Meer der visuellen Äußerungen unterzugehen. Büßt die Kunst damit auch ihre seismografischen Qualitäten und kritischen Potenziale ein oder kann sie ihre Rolle als Instanz gesellschaftlicher Reflektion erhalten? Die Autorin untersucht das künstlerische Bild der Gegenwart in seinen Wirkungszusammenhängen als Denkmodell und Akteur. Sie zeigt auf, wie fundamental das, was Kunsttheorie und Kunstpädagogik bisher als Einzelbild beschrieben haben, Veränderungen unterworfen ist. Dagegen setzt sie ein Verständnis von Bildergruppen und Bildkomplexen, in denen das Einzelbild heute eingebettet ist, und arbeitet das Potenzial dieser produktiven Überlagerungsverhältnisse als bodies of images heraus. Das Buch ist gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für eine zukünftige Kunstpädagogik, die auf die veränderten Anforderungen mit neuen Werkzeugen, Strategien und Haltungen reagiert. Es bietet Impulse für kritisches kunstpädagogisches Handeln und fordert eine Aktualisierung im Umgang mit dem Bild.
Gesa Krebber (Universität zu Köln)
Kollaboration in der Kunstpädagogik
Studien zu neuen Formen gemeinschaftlicher Praktiken unter den Bedingungen digitaler Medienkulturen
Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Bd. 4, München 2020.
Aktuell rücken Phänomene der Kollaboration ins Zentrum. Mit der Forschungsarbeit geht die Kunstpädagogin Gesa Krebber Formen der Kollaboration auf die Spur. In der Exploration rücken dabei neue Formen der Gemeinschaftlichkeit und Zusammenarbeit im digitalen Kontext in den Fokus, bei der eine Vielzahl von Akteur*innen komplex interagieren. In diesen meist impliziten Kollaborationsphänomenen liegt ein Transformationspotential für die Kunstpädagogik zu Grunde, das es zu beschreiben und zu nutzen gilt. In ihrer Analyse ermittelt Gesa Krebber einen aktuellen kunstpädagogischen Begriff von Kollaboration, der quer durch bestehende Konzepte und Kategorien greift. Was ist unser Verständnis des lernenden und ästhetisch agierenden Subjekts? Wie fokussiert sind wir auf das Geniekonzept? Die von Krebber entwickelte kollaborative Perspektive eröffnet neue Anschlüsse zu einer Vielzahl kunstpädagogischer Debatten und kunstdidaktischer Arbeitsweisen in der digitalen Medienkultur. Innovativ ist die vielperspektivische, situative Herangehensweise, bei der akademische Theorien und Praxiswissen verflochten werden.
Florian Pfab (Universität Regensburg, Erstbetreuung Prof. Dr. Birgit Eiglsperger)
Kreativität im künstlerischen Gestaltungsprozess. Entwurf einer Systemtheoretischen Definition
Dass der Begriff »Kreativität« mit dem künstlerischen Gestaltungsprozess verknüpft ist, scheint eine kaum hinterfragte Selbstverständlichkeit. Da durch die gestiegene Relevanz und die veränderte Funktion der Kreativität in Wissenschaft und Gesellschaft ihre Bedeutung jedoch immer wieder neu verhandelt wird, muss auch die Verbindung zwischen Kreativität und Kunst mit ihren Bedingungen und Funktionen neu gedacht werden.
Florian Pfab nähert sich der »Kreativität« aus einer begriffsanalytischen Perspektive. Mit den Mitteln der Systemtheorie entwirft er eine Definition, die den Forderungen an den Begriff zwischen Schöpfermythos und evolutionärem Prinzip mit Blick auf den künstlerischen Gestaltungsprozess gerecht wird.
Laufende Promotionsprojekte
Annemarie Hahn (HKB)
Zum Verhältnis dinglicher und menschlicher Akteur*innen in der Konstitution inklusiver Subjekte in der Kunstpädagogik unter (post)digitalen Bedingungen (Arbeitstitel)
In kreativen und künstlerischen Feldern macht sich derzeit eine Verschiebung von Subjektpositionen bemerkbar, die durch gegenwärtige postdigitale Kulturen bedingt ist. Diese ist vom singulären Künstler*innensubjekt hin zu Netzwerken menschlicher und nicht-menschlicher Akteur*innen in Produktion und Distribution sowie den damit assoziierten Diskursen beobachtbar. Auch in bestimmten Ansätzen der Bildungswissenschaften und der Dis/ability Studies ist eine Neuverortung des Subjekts zu erkennen. In der Kunstpädagogik spielen akteurstheoretische und agentielle Ansätze jedoch nur eine marginale Rolle, obwohl diese gerade für inklusive kunstpädagogische Theoriebildung Schnittstellen bereithalten.
Dieses Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, diese Schnittstellen zu identifizieren, um einen Ansatz für Inklusion in der Kunstpädagogik vor dem Hintergrund aktueller Medienkulturen zu entwickeln.
annemariehahn.com
Eva Hegge (Universität zu Köln)
Flatness. Erfahrung von Fläche und Flachheit mit postdigitalen Bildern (Arbeitstitel)
Flatness verstehe ich als Metapher für eine mehrdimensionale Neu-Perspektivierung kultureller Produktion und Rezeption. Zum einen als ästhetisch-perspektivische Struktur, in der sich Bildräume neu (über die Fläche) organisieren und dabei seit Beginn der Neuzeit eingeübte zentralperspektivisch und korrelationistisch bedingte Betrachter:innen-Bild-Dichotomien porös werden lassen (Joselit 2018, Thomas 2020). Zum anderen als flacheDistributions- und Zirkulationsstruktur kultureller Produktion und Information, die Bild-Entitäten und visuelle Umgebungen wie auch die ihnen zugrundeliegenden subjektiven, historischen, planetaren, diskriminierenden oder arbeitsbezogenen Bedingungen einebnet: Durch Algorithmen, deren Wirkmechanismen den Bild-Nutzer:innen zumeist verborgen bleiben ebenso wie durch den Screen als gleichmachenden, Unterschiede glättenden Bildträger.
Das Projekt will diese bisher nur künstlerisch-kuratorisch artikulierte Metapher kunstpädagogisch und bildungswissenschaftlich ausstülpen und elaborieren, wie sich die in der kunstpädagogischen Praxis hartnäckig fortbestehende Subjekt-Objekt-Korrelation als Idee zweier fester und fest aufeinander bezogener Größen (etwa in der Werkbetrachtung und -analyse) zugunsten eines offenen, planetaren und womöglich unübersichtlichen Beziehungsgeflechts denken lässt.
Julian Hoffmann (Universität zu Köln; Erstbetreuung Prof. Dr. Carolin Höfler)
Übersetzungsprozesse – Rezeptionspraktiken des Digitalen als Dispositiv der Kunstvermittlung (Arbeitstitel)
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird der Frage nachgegangen, wie sich Wahrnehmungsweisen von Kunstrezipient:innen in einer digitalisierten Kommunikationskultur verändert haben und wie sich dies auf die Ausstellungs- und Vermittlungspraxis von Kunstmuseen auswirkt. Es werden Praktiken, Konzepte und Medien des Kunstvermittelns respektive der kuratorischen Praxis analysiert, die als Vernetzungs- und Übersetzungsprozesse gefasst werden. Ziel der Dissertation ist die Entwicklung eines hybriden, performativen und vernetzten Vermittlungsraums, an dem physische Exponate, materielle Environments, digitale Kommunikations- und Handlungsweisen sowie divergierende und vernetzte Akteur:innen teilhaben.
Web: https://www.anschliessenausschliessen.de/Mitglieder/julian-hoffmann
Gesine Hopstein (Universität zu Köln)
Schreiben zur künstlerischen Praxis als Reflexions- und Kommunikationsinstrument im Kunstunterricht (Arbeitstitel)
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche kunstpädagogischen Funktionen das Schreiben im Kontext von künstlerischer Praxis haben kann. Ausgehend von den in Situationen der Leistungsbewertung im Kunstunterricht auftauchenden Werkkommentierungen, fächert die Forschungsarbeiten verschiedene Perspektiven auf das Phänomen des Schreibens als künstlerische reflexive und kommunikative Praxis auf. Dabei steht die kunstpädagogische Theoriebildung im Vordergrund als wichtiges Begründungsinstrument kunstpädagogischer Praxis. So wird methodologisch der Frage nachgegangen, wie kunstpädagogische Theorie zu gegenstandsbezogenen Theoriebildung herangezogen werden kann und wie genuin fachliche Argumentationsstrukturen in einem vielstimmigen Fachdiskurs gelingen können.
Sarah Lopper (Stipendiatin der sdw)
Planetare Narrative im Anthropozän – (kunst-)pädagogische Revisionen einer un/verfügbaren Welt (Arbeitstitel)
Erschien die Welt dem westlich-modernen Subjekt lange Zeit als passiv-amorphe Verfügungsmasse, die qua Wissen(schaft) und Technologie zu beherrschen sei, so haben nicht allein Klimawandel, Ökozide und globale Epidemien dies als Hybris entlarvt. Mit Vehemenz zeigt sich heute, dass die Welt un/verfügbar ist. Das fordert zu neuen Verhältnissen heraus. Indem „der Mensch“, die Erde bearbeitend, sich ihre Ressourcen aneignet hat und damit eine wachsende, an die gegenwärtige Technosphäre gekoppelte Ökonomisierung ermöglichte, schuf er das Globale – eine Sphäre anthropozentrisch ausgerichteter Weltbezüge. Als geologischer Handlungsträger schrieb er sich in das Erdsystem ein und setzte durch sein globales Handeln gleichsam planetare Handlungskräfte frei, deren Wirkmächte sich jedoch seiner Kontrolle entziehen. Die Menschheit ist sich selbst aber auch vielen anderen Lebensformen zu einem existenziellen Risiko geworden. Insofern ist eine radikale Neuausrichtung der Beziehung von Welt und Mensch überfällig. Hier setzt die Dissertation an, indem sie aus kunstpädagogischer Sicht zu einem stärker planetarisch ausgerichteten Denken (und Handeln) anregt. Die Arbeit bedient sich dazu einer diffraktiven Methodologie, welche an der Schnittstelle von Globalem und Planetarem ansetzt, neue Perspektiven freilegt und zu planetaren Narrativen, zu einem schon in der Schule angelegten verantwortungsbewussteren Antworten auf die un/verfügbare Welt einlädt.
Kristin Klein (Universität zu Köln)
Navigating the Present, Prototyping the Future. Kunstpädagogik im Kontext digitaler Kulturen (Arbeitstitel)
Aus der gegenwärtig engen Verflechtung von Kunst und digitaler Technologie gehen tiefgreifende Veränderungen in der Produktion, Distribution und Rezeption von Kunst hervor. Zugleich konzipieren Künstler*innen aktiv neue Strategien im Umgang mit digitalem Wandel. Beide Aspekte sind für die Weiterentwicklung von Praxismodellen in der Kunstpädagogik interessant. Meine Dissertation im Rahmen des Forschungsprojekts Post-Internet Arts Education Research basiert auf der Annahme, dass Digitalisierungsprozesse und ihre Effekte durch die Beobachtung künstlerischer Diskurse rekonstruiert werden können. Sie verbindet diskursiv-theoretische und empirische Ansätze in I) einer breit angelegten Kartographie von Themen und theoretischen Clustern von Kunst im Kontext digitaler Kulturen und II) einer qualitativen Interviewstudie mit Künstler*innen, die entlang der Grounded Theory Methodologie untersucht, inwiefern traditionelle Konzepte der Kunsttheorie sowie -pädagogik sich vor dem Hintergrund digitaler Transformation verändern bzw. ausdifferenzieren. Ziel der Arbeit ist die Ableitung von Konsequenzen für die kunstpädagogische Praxis unter postdigitalen Bedingungen.
kristin-klein.net
Hendrik Krone (Universität zu Köln)
Kunstpädagogik im Kontext „dritter Orte“. Zur Entstehung von Möglichkeitsräumen mittels einer sozialraumorientierten Kunstpädagogik (Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt untersucht die räumliche Dimension der Kunstpädagogik. Vor dem Hintergrund institutionskritischer und postkolonialer Positionen sollen non-formale Bildungsräume, wie Museen, und deren Relevanz für die kunstpädagogische Praxis diskutiert werden. Ein weiteres Augenmerk des Projekts liegt zudem auf den informellen bzw. nicht-institutionellen Räumen und Projekten der kulturellen Bildung. Es gilt zu untersuchen, was diese Räume und Angebote ausmacht, wo sie zu finden sind, im Kontext vom urbanen und ländlichem Raum, und wie zugänglich diese für marginalisierte Schüler:innen bzw. Nicht-Akteur:innen sind. Aus einer sozialräumlichen Perspektive soll herausgestellt werden, inwiefern die kunstpädagogische Praxis Methoden bereithält und entwickeln kann, um bspw. hegemoniale und hierarchische Orte zugunsten von Heterogenität, Zugänglichkeit und Partizipation in sogenannte Kontaktzonen und „dritte Orte“ zu transformieren. Die Untersuchung bezieht sich bei der Beantwortung dieser Fragen auf die Sozialraum-Theorie nach Martina Löw, das Konzept der Kontaktzonen nach James Clifford und Ray Oldenburgs Begriff des „dritten Ortes“. Die Methodik orientiert sich an dem Design-Based Research-Ansatz sowie der künstlerischen Forschung.
Yi Meng (Universität zu Köln)
Art communication in a Postdigital Age
The model of art communication is analyzed in the condition of the postdigital era. Based on the fact that the Internet has expanded the types of audiences, how postdigital condition affects the reception and the redistribution of the audiences are discussed.
Josephine Gioia Carlotta Roth (Universität zu Köln)
Queer-feministisches Spekulieren in der Kunstpädagogik (Arbeitstitel)
Queer-feministisches Spekulieren wird als Praxis verstanden, die sich nicht nur in theoretisch-wissenschaftlichen oder künstlerischen Arbeiten zeigt, sondern ebenfalls an der Schnittstelle dazwischen. Im Projekt soll diese Praxis in das Feld einer diskriminierungskritischen Kunstpädagogik eingebracht werden. In einem ersten Schritt wird untersucht, welche Potentiale das theoretische wie auch das künstlerisch-praktische queer-feministische Spekulieren bietet, um diskriminierungs-, macht- und anthropozentrismuskritisch mit der Komplexität von Ungerechtigkeitsphänomenen umzugehen. Umgehen meint dabei neben der Analyse und Beurteilung solcher Phänomene auch ein konkretes Gegenwirken, das durch das Imaginieren besserer und gerechterer Welten gelingen kann. Im zweiten Schritt wird der Frage nachgegangen, wie und warum sich diese theoretische Studie als fruchtbar auch im pädagogisch praktischen Kontext der Kunstpädagogik erweist. Dabei sollen erste methodische Überlegungen für konkrete Anwendungen im schulischen Kunstunterricht entstehen.
Eva-Maria Schitter (Universität Mozarteum Salzburg, Erstbetreuung: Univ. Prof. Dr.in Iris Laner)
Ästhetische Erkenntnispotenziale in kollaborativen Auseinandersetzungen mit digitalen Bildarchiven der bildenden Kunst. Explorationen anhand des Fallbeispiels IMAGE+ (Arbeitstitel)
Der Typus Bild ebenso wie der Komplex Archiv haben mit der Digitalisierung und den gegenwärtigen postdigitalen Handlungs-, Macht- und Denkstrukturen im soziokulturellen und kulturpolitischen Kunstkontext ihr Postulat für ein absolutes, propositionales Wissensinventar längst hinter sich gelassen. Vielmehr sind sie heute als fluide und relationale Erkenntnisräume und -objekte nutzbar, die in jedem Verwendungszusammenhang neuen Aushandlungen bedürfen. Jenen Archiven sind kraft des veränderten und verändernden mediatisierten digitalen Feldes, in das sie eingewoben sind, neuartige Prinzipien inhärent, die Wege zum gemeinsamen Umwerfen, Verformen, Restrukturieren und Neukontextualisieren von tradiertem Wissen eröffnen. Den Potenzialen, die hier für die Kunstpädagogik zu vermuten sind, wird im Zuge ajourierender Fragen zu den epistemologischen Bedingungsgefügen kollaborativer ästhetischer Erfahrungen, zu den neuen und erweiterten Möglichkeiten der Partizipation innerhalb der Wissensarchitekturen digitaler Archive ebenso wie zu den dadurch bedingten transformativen und demokratisierenden Vermögen des Digitalen anhand des Fallbeispiels Image+ nachgegangen. In meiner Dissertation im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt Image+ strebe ich an, aktualisierende Annäherungsmodi dafür zu explorieren und aus einer kunstpädagogischen Perspektive für die ästhetische Bildung produktiv zu machen.
Lukas Sonnemann (Universität Hamburg, Erstbetreuung: Univ. Prof. Dr.in Andrea Sabisch)
Bildordnungen — Zwischen-bildliche Erfahrungen in Kunstausstellungen
Ziel der Arbeit ist es die komplexen und sich überlagernden Ordnungen zwischen Bildern und Räumen in zeitgenössischen Kunstausstellungen empirisch wie auch theoretisch nachzuzeichnen. Die Arbeit stützt sich dabei auf sowohl eine theoretische und methodisch-methodologische, aber auch qualitativ-empirische Reflexion situierter Bilderfahrung. Ausgehend von vier ›Fällen‹ jenseits der Institution Museum geht es darum, Konstellationen und Übergänge zwischen Bildern als dynamischen und performativen Prozess nachzuzeichnen und medienreflexive Strategien in Ausstellungen darzustellen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf phänomenologischer Bild- und Medientheorien, Kunstpädagogik und -vermittlung, sowie qualitativer Methodologien und Darstellungsverfahren in Forschung.