Zwischen Kanal und Lebens-Mittel: pädagogisches Medium und mediologisches Milieu

[Abstract zum Vortrag auf dem Theorie-Forum 2007 der Kommission Medienpädagogik der DGfE, 6./7.7.2007, Darmstadt: In Medias Res! Was ist ein pädagogisches Medium?]

Mittel, Mittler, Vermittlung, Milieu – was ist ein Medium? Die grundlegendste Definition des Mediums ist wohl die des „Dazwischen“. Zwischen Sender und Empfänger zum Beispiel der Kanal: Ein passives technisches Werkzeug oder Instrument für die – zumeist intentional ausgerichtet gedachte – Übertragung und Verbreitung von Information.
Jenseits der Kanal-Metapher kann Medium in Form einer konstitutiven Aktivität eines „informellen Dazwischen“ (Debray) gedacht werden. Von der „Prägekraft der Medien“ (Krämer) ist die Rede, vom Medium als Milieu. Gemeint sind die gegenseitigen Bedingungen und Verflechtungen von Kultur, Kommunikation und Technologie, die im Großmaßstab zum Beispiel von der Medientechnologie des Buchdrucks zu einer „Graphosphäre“ als epochenspezifischem Set von Bedingungen kognitiven, kommunikativen und sozialen Prozessierens führen.
Nicht zuletzt – weil es nämlich die „Kernfrage der menschlichen Kommunikation überhaupt“ (Flusser) betrifft – kann die Paideia selbst als ein „Zwischen“ den Generationen gedacht werden, als Prozess, der die Übertragung von Informationen aus dem Gedächtnis der einen Generation in das Gedächtnis der ihr folgenden ermöglicht.
Medien verteilen Informationen nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit. In der gerade angebrochenen digitalen Mediosphäre ist der Raum global geworden, die Zeit aber auf den Punkt fokussiert. Umso dringender also die Frage: Was ist ein pädagogisches Medium?