Scholarship 2.0

r. schickte mir schon vor einer ganzen Weile eine mail mit dem schlichten Kommentar „Inhalt für Dein Blog“ und Link zu diesem Comic:
I Blog, Therefore I Am

„blogito ergo sum“ also … ja, ich war ziemlich blogfaul in den letzten Wochen. Schande!!
Andererseits – und in diesem Zusammenhang allerhöchst interessant – während ich nicht bloggte (und also vermeintlich nicht war), las ich in Scott Mcleods blog dangerouslyirrelevant.org, was ich in einer der ersten posts hier schon dunkel ahnte: „… welche Wirkungen eine bis dato unüblicherweise (nahezu) täglich (ein frommer Wunsch…) aktualisierte News-Seite eines Hochschullehrers für den Elfenbeinturm wohl haben wird …“
Scott Mcleod beschreibt als höchst problematische Wirkung auf den Nachwuchs im Elfenbeinturm: As an untenured professor at a major research university, of necessity I spend a lot of time thinking and talking about ‚writing‘ and ‚publication.‘ […] I’m essentially caught between two worlds: the dynamic, interactive, freewheeling, rough-and-tumble, unmoderated cosmos of Web 2.0 and the slower-moving, calmer, peer-reviewed realm of traditional academic publishing …
Genau dieses Problem findet sich auch als eine der „Critical Challenges“ im aktuellen Horizon Report: „Academic review and faculty rewards are increasingly out of sync with new forms of scholarship. The trends toward digital expressions of scholarship and more interdisciplinary and collaborative work continue to move away from the standards of traditional peer-reviewed paper publication.“

Descartes musste teilweise unter falschem Namen publizieren, damit er nicht in Ungnade der Kirche fiel (z.B. der Discours de la méthode von 1637; bloggen wäre wenig produktiv gewesen). Der heutige wiss. Nachwuchs muss, um seiend (sichtbar) zu sein, einerseits die „standards of traditional peer-reviewed paper publication“ bedienen und zugleich – steile These: um in aktuell üblicher Geschwindigkeit Wissen zu produzieren und zirkulieren zu lassen – bloggen und geblogged werden.