Fragen

Zurzeit ist ein Weltlichwerden der Kunst zu beobachten. Einen transzendentalen Bezugspunkt, um den herum das spezifisch Fachliche der Kunst organisiert werden könnte, scheint es nicht mehr zu geben. Ein sehr deutlich erweiterter Begriff von Kunst entgrenzt den Gegenstand künstlerischer Aktivität in den Alltag, ins transdisziplinäre Wissenschaftliche und vor allem ins globale Soziale hinein.

  • Was bedeutet das für das Verständnis des Fachs „Kunst“, zum Beispiel in der Schule, in der Hochschule, im Kunst-Museum, in der Kunst-Ausstellung?
  • Wo liegen die Grenzen des Fachs? Wo beginnen und welches sind die Nachbarfächer? Was ist der Kern des Fachs?
  • Welche Rolle spielt das Bild? Das Visuelle? Welche Rolle spielen Inter- und Transdisziplinarität? Welche Rolle Fachlichkeit überhaupt?
  • Was sind, bleiben und werden z. B. fachspezifische Grundlagen? Wie werden diese vermittelt? Welche Rolle spielen davon ausgehend Konzepte von Erziehung durch oder Erziehung zur Kunst?
  • Welche Rolle spielen Ästhetische, Kulturelle oder musische Erziehung oder Bildung? Welche Rolle spielen andererseits Konzepte wie das der Visuellen Kommunikation und Visual Literacy?
  • Was hat es auf sich mit der durch die PISA-Studien induzierten Bild-Kompetenz?
  • Welche pädagogischen Konzeptionen verändern sich mit dem Wandel der Kunst(begriffe)? Wie? Was bleibt?
  • Der Hype der Kreativität, der Zwang zum Neuen, zum Anderen, hat ebenso wie die Idee vom schöpferischen Künstler seinen Ursprung im Geniekult der Moderne. Ist das noch aktuell? Sind Innovation und Originalität im digitalen Zeitalter noch höchstes Ziel der Kunst? Und ist dem entsprechend das kreative Genie noch taugliches Rollenvorbild im Rahmen pädagogischer Projekte und Institutionen?
  • Es fällt auf, dass derzeit in der Kunst viel recycled, reenacted und remixed wird. Und es wird immer mehr kollaboriert und partizipiert. Sind die Künstler*innen des 21. Jahrhunderts in diesem Sinne passende Vorbilder für pädagogische Projekte? Welche (pädagogische) Rolle spielen Kreativität, Inspiration, Imagination, Phantasie? Kann Kreativität kollektiv gedacht werden?
  • Ist die paradigmatische Figur des/der auf Originalität, Individualität, Expressivität, Genialität und Authentizität festgelegten und mit quasi-natürlicher Schöpfungskraft „begabten“ Künstler*in als ästhetisches Subjekt ein zeitgemäßes Vorbild für die Bildungsprojekte im 21. Jahrhundert?
  • Welche Skills, Kompetenzen oder Fähigkeiten sind relevant für die aktive, produzierende Auseinandersetzung mit Kunst im 21. Jahrhundert? Aber auch: Welche Skills, Kompetenzen oder Fähigkeiten sind relevant für die Bewältigung des Lebens im 21. Jahrhundert? Und was kann Kunst dazu eventuell beitragen?
  • Welche Skills, Kompetenzen oder Fähigkeiten werden in praktizierender und welche in rezipierender Auseinandersetzung mit Kunst entwickelt? Welches Handwerk wird gepflegt?
  • Was kann man können? Was wollen die Adressat*innen kunstpädagogischer Angebote können?
  • Welches Geschick wird gefördert durch postproduktive Formen des Sample, Mash-up, Hack und Remix?
  • Welche Rolle spielen partizipative Intelligenz und kollektive Kreativität?
  • Was sind die ideellen und was die konkreten Bildungsziele der Kunstpädagogik und Kunstvermittlung im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert? Welche Inhalte sind noch nicht bedacht? Von welchen Feldern können wir lernen?
  • Wo und wie können diese Skills, Kompetenzen oder Fähigkeiten erworben werden? Welche Lehrräume, welche Lernumgebungen werden dafür benötigt? Wie muss der Raum für die Bildung (durch Kunst) gestaltet sein?
  • Was macht der Körper in Vermittlungssituationen?
  • Wie können individuelle Expression und kollaboratives Arbeiten unter einen (kunst)pädagogischen Hut gebracht werden? Und was heißt das dann für die Ausbildung und Professionalisierung des Fachpersonals?
  • Welchen Mythen ist auf den Grund zu gehen?
  • Was bedeuten Inter-, Trans- oder Hyperkultur für die Verkoppelung von Kunst und Bildung? Was bedeutet das vor dem Hintergrund verschiedener Migrationshintergründe und kultureller Diversitäten, zum Beispiel derer zwischen Digital Natives und Digital Immigrants?
  • Wenn von „globalen“ Bildwelten und Phänomenen die Rede ist, was heißt das für den (nationalen) Fachdiskurs? Gibt es Blicke über nationale Tellerränder, wenn es um globale Phänomene geht? Und wenn ja, wie wird ein Blick zu Unterricht?
  • Wo und wie findet Kunstpädagogik und Kunstvermittlung im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert statt? Was sind die Wirklichkeiten von Theorie und Praxis der Kunstpädagogik und Kunstvermittlung im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert? Was ihre (Un-)Möglichkeiten?
  • Wo und wie wird der Wandel der Kunst (als Problem, Herausforderung oder Chance in pädagogischer oder vermittelnder Praxis) sichtbar? Wo und wie wird der Wandel der Medienkultur der Adressaten (als Problem, Herausforderung oder Chance in pädagogischer oder vermittelnder Praxis) sichtbar?

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